Sprachtests auf hohem Niveau einführen

26.11.2015 | Ina-Marlene Schnetzer
Sprache ist der Schlüssel zu gegenseitigem Verständnis in den Praxen und Kliniken. Bildquelle: Andreas Morlok/pixelio.de
Sprache ist der Schlüssel zu gegenseitigem Verständnis in den Praxen und Kliniken. Bildquelle: Andreas Morlok/pixelio.de

Bayern/Kronach/Lichtenfels –  Ärztinnen und Ärzte müssen ihre Patientinnen und Patienten sowie ihre Kolleginnen und Kollegen verstehen – und umgekehrt. Das gegenseitige Verständnis ist essentiell wichtig, damit die richtige Diagnose gestellt und die passende  Behandlung verordnet werden kann. In Bayern wird für die Erteilung der Erlaubnis zur Berufsausübung an Ärztinnen und Ärzte aus dem Ausland zwar bereits jetzt der Nachweis ausreichender deutscher Sprachkenntnisse durch Vorlage eines Zertifikats auf dem Niveau B2 gefordert, dennoch häufen sich die Berichte über Verständigungsschwierigkeiten in den Kliniken und Praxen. Deshalb fordert Landtagsabgeordneter Jürgen Baumgärtner: „Wir brauchen möglichst schnell einen einheitlichen Sprachtest auf hohem Niveau, den ausländische Medizinerinnen und Mediziner absolvieren müssen, um in Bayern praktizieren zu dürfen. Der Bedarf an Ärztinnen und Ärzte wird zunehmend von Medizinerinnen und Mediziner aus dem Ausland gedeckt. Diese Ärztinnen und Ärzte sind uns herzlich willkommen, aber es ist sehr wichtig, dass sie sich in der deutschen Sprache verständigen können und über sehr gute Fachsprachenkenntnisse verfügen.“

Die Zahl der in Bayern praktizierenden Ärztinnen und Ärzte aus dem Ausland steigt seit Jahren an. Nach eigenen Angaben waren bei der Bayerischen Landesärztekammer im April des vergangenen Jahres circa 6500 ausländische Ärztinnen und Ärzte gemeldet, was etwa 8,2 Prozent der Mitglieder entspricht: „Mehr als acht Prozent der Ärzte in Bayern sind ausländischer Herkunft. Immer häufiger beeinträchtigen zunehmende und gravierende Sprachprobleme nicht nur die Arzt-Patienten-Beziehung, sondern auch die interkollegiale Kommunikation“, erklärte der Präsident der Bayerischen Landesärztekammer Dr. Max Kaplan im Juni 2014 in der ÄrzteZeitung.
Diesen Eindruck hat auch Landtagsabgeordneter Baumgärtner in zahlreichen Gesprächen mit Patientinnen und Patienten, Ärztinnen und Ärzten und weiteren Vertretern aus dem Gesundheitswesen gewonnen. Deshalb sieht er dringenden Handlungsbedarf: „Die Ärztinnen und Ärzte aus dem Ausland leisten einen sehr wichtigen Beitrag dazu, dass wir die ärztliche Versorgung vor allem in den ländlichen Regionen des Freistaats sicherstellen können. Dies weiß ich sehr zu schätzen. Dennoch müssen wir mit Sprachtests auf hohem Niveau dafür sorgen, dass die Ärztinnen und Ärzte, die in Bayern tätig sind, verstanden werden und sich in der deutschen Sprache verständlich mitteilen können. Sonst passieren Fehler“, ist Baumgärtner überzeugt.
Die Gesundheitsministerkonferenz der Länder hat das Problem ebenfalls erkannt und hat im Juni des vergangenen Jahres Eckpunkte zu  einem einheitlichen Verfahren zur Überprüfung der für die Berufsausübung erforderlichen Deutschkenntnisse in den akademischen Heilberufen beschlossen. Zur Entwicklung eines Sprachtests im Sinne des Eckpunktepapiers hat  das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege (StMGP) anschließend Gespräche mit Vertretern der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) sowie der Bayerischen Landesärztekammer (BLÄK) geführt. In Folge hat die LMU ein Konzept für einen Sprachtest erstellt, das derzeit aber noch geprüft wird. Nach Auskunft des StMGP wird es noch gewisse Zeit in Anspruch nehmen, bis der neue Sprachtest tatsächlich eingeführt werden kann. MdL Baumgärtner fordert nachdrücklich das Verfahren zu beschleunigen, denn „wir brauchen zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger dringend eine Lösung, um zu vermeiden, dass aufgrund von Sprachbarrieren Behandlungsfehler entstehen“, verdeutlicht der Landtagsabgeordnete.